Mit diesen 6 Kriterien finden Sie einen nachhaltigen Wohnort
Nachhaltig leben ist einfacher an Orten, wo die Rahmenbedingungen dafür stimmen. Wir zeigen Ihnen sechs Kriterien, welche die Suche nach einem nachhaltigen Wohnort vereinfachen.
Sie sind auf der Suche nach einem neuen, nachhaltigen Wohnort? Diese Kriterien sollten Sie dabei beachten.
Das Energiestadt-Label liefert einen ersten Anhaltspunkt, ob der potenzielle neue Wohnort eine vorbildliche Energie- und Klimapolitik führt. Nicht nur Städte sondern auch Gemeinden und Gemeindeverbünde können auf ein solches Label hinarbeiten. Gemessen werden die Energiestadt-Kandidaten in sieben Bereichen:
- Entwicklungsplanung und Raumordnung
- Kommunale Gebäude und Anlagen
- Versorgung und Entsorgung
- Mobilität
- Interne Organisation
- Kommunikation und Kooperation
- Anpassung an den Klimawandel
Vorbildliche Energiestädte sind zum Beispiel:
Die Energiestadt Airolo: Sie wird den ersten Windpark im Kanton Tessin errichten, um die Energieversorgung nachhaltiger zu gestalten.
Die Energiestadt Wil: Die Stadt schenkt allen Wilerinnen und Wilern ein Jahr lang ein kostenloses Mobility-Abo, es gibt E-Cargo-Velos zum Ausleihen und das Abendtaxi wird ein On-Demand-Bus eingeführt, der via App an jede mögliche Haltestelle bestellt werden kann.
Um das Label zu erhalten, muss die Gemeinde mindestens 50 Prozent seines Handlungsspielraums in den sieben genannten Kriterien umgesetzt haben. Wenn der Erfüllungsgrad über 75 Prozent erreicht, erhält die Gemeinde die höchste Auszeichnung, die “Energiestadt Gold”. Für Sie als Bürgerin oder Bürger ist dieses Label ein Zeichen dafür, dass sich die Gemeinde bewusst mit der nachhaltigen Entwicklung des Wohnorts auseinandersetzt und sich zu entsprechenden Massnahmen verpflichtet.
Ausserdem setzt eine Gemeinde, die das Qualitätsmangement des Labels anwendet, automatisch die Energiestrategie 2050 um. Beispielsweise die Klimastadt Landquart hat als eine der ersten Gemeinden der Schweiz die Energie- und Klimacharta am 12. März ratifiziert und die Energiestadt Aarau hat ebenfalls eine sehr klare Klimastrategie für den Weg zum Netto-Null-Ziel definiert.
Ein einfacher aber effektiver Indikator ist die Anbindung an den öffentlichen Verkehr. Je besser der Wohnort erschlossen ist, desto weniger wird ein Auto benötigt. So ist es einfacher, im Bereich der Mobilität nachhaltig zu sein. Ob die Anbindung gut ist, ist eine sehr subjektive Wahrnehmung. Denn es hängt von Ihren Bedürfnissen und Ihrem Lebensstil ab.
Wenn Sie jemand sind, der oft unterwegs ist, erwarten Sie, dass die Verbindungen nah und die Frequenz genügend hoch ist. Dasselbe ist der Fall, wenn Sie spontan sein wollen.
Trotzdem möchten Sie bestimmt die Kehrseite von Anbindungen in der Nähe berücksichtigen: Wie viel Verkehrslärm sind Sie bereit, auf sich zu nehmen, um nahe am Bus-, Tram- oder Zugverkehr zu sein? Ebenfalls liegt es in der Natur der Sache, dass in urbanen und städtischen Gebieten die Anbindung und die Frequenz des öffentlichen Verkehrs höher ist, als auf dem Land. Jedoch mag es auch sein, dass Sie auf dem Land leben und eine Busverbindung pro Stunde als gut erachten während sich jemand anderes in diesem Fall ein Auto zutun würde.
Ganz auf den Individualverkehr verzichten ist leider schwierig. Insbesondere wenn man auf dem Land lebt, Kinder hat oder regelmässig schwere Lasten transportieren muss. Diese Gründe und auch die Gewohnheit, ein eigenes Auto verfügbar zu haben, verleiten uns dazu, ein Auto zu kaufen, zu leasen oder zu mieten. Positiv ist, dass 2021 bereits die Hälfte aller neu gekauften Autos Elektroautos waren.
Entsprechend wird die Nähe und Verfügbarkeit von E-Ladestationen für nachhaltigkeitsbewusste Menschen immer wichtiger. Vor allem wenn es in der Tiefgarage des Wohnblocks keine Lademöglichkeit hat und es nicht möglich ist, eine Station ins eigene Haus einzubauen. Diese Leute und Elektroautofahrer, die längere Strecken zurücklegen, so dass das Laden über Nacht nicht ausreicht, sind auf öffentliche Ladestationen angewiesen. Städte, die Elektromobilität fördern, stellen Parkplätze mit Ladestation an öffentlichen Orten zur Verfügung. Je mehr und besser gelegen diese sind, desto kleiner ist die Hürde, auf ein Elektroauto zu setzen und damit zu weniger CO2-Emissionen beizutragen. Wenn Sie nach einem nachhaltigen Wohnort suchen, ist dieses Kriterium für Sie bestimmt von Interesse.
Die Nachhaltigkeitsbestrebungen eines Ortes zeichnen sich auch darin ab, wie hoch die Abnahmevergütung für Strom auf PV-Anlagen ist. In der Regel bedeutet eine höhere Abnahmevergütung, dass Solarstrom aktiv von der Gemeinde oder Stadt gefördert wird, obwohl Solarstrom teurer ist als Strom aus anderen Quellen oder sogar aus anderen Ländern.
Das bedeutet, dass Besitzer von Immobilien mit Photovoltaik-Anlage, je nach Gemeinde unterschiedlich hohe Abnahmevergütungen für den erzeugten Strom erhalten. Wer auf der Suche nach einem Eigenheim mit PV-Anlage ist oder auf sein künftiges Haus eine PV-Anlage bauen will, kann mithilfe dieser Übersichtskarte herausfinden, wo sich diese Bestrebungen für Solarstrom wirtschaftlich am meisten lohnen.
Wir raten dazu nicht nur die Vergütung als Kriterium zu nehmen, sondern auch andere Faktoren nebst der Rentabilität der Solaranlage zu berücksichtigen. So ist es z.B. auch ein gutes Zeichen, wenn die Gemeinde Zusatzförderungen für PV-Anlagen vergibt oder auch einfach Bäume pflanzt und auf diverse weitere ökologische Massnahmen ergreift.
Das Produktionspotenzial von Solarstrom auf Dächern und Fassaden ist in der Schweiz so hoch, dass theoretisch der gesamte jährliche Stromverbrauch der Schweiz abgedeckt werden könnte. Wollen Sie zu dieser Potenzialausschöpfung beitragen, ist die Wahl des Ortes und der Lage Ihrer Immobilie ein wichtiger Faktor. Hier können Sie das Solarpotenzial jedes Orts in der Schweiz abfragen.
Dieses Angaben eignen sich somit nicht nur, um einen sonnigen Wohnort auszuwählen, sondern auch um beim bestehenden Zuhause zu entscheiden, ob es sich lohnt, Solarpanels bzw. Solarthermie-Anlagen zu installieren. Bei der Solarthermie-Anlage wird die Sonnenenergie in Wärme umgewandelt, was für Brauchwarmwasser und/oder Heizungsanlagen genutzt werden kann. Im Vergleich zur Photovoltaik-Anlage, mit der Strom erzeugt wird, ermöglicht die Solarthermie-Anlage eine bessere Speicherung der Energie.
Wo neue Gebäude entstehen, verschwinden Grünflächen. Die Folge: Der Boden wird versiegelt. Damit verliert der Boden seine natürlichen ökologischen Funktionen, wozu unter anderem das Aufnehmen von Wärme, das Filtern von Luft, das Ermöglichen von Biodiversität und das Aufnehmen von Wasser gehören. Gerade in Grossstädten, wo Hitzestaus und schlechte Luft häufig sind, zeigt sich die schlechte Seite von verbautem Boden nicht nur langfristig, sondern auch kurzfristig deutlich.
Vermutlich fühlen sich auch Sie nicht wohl in Hitzestaus und von schlechter Luft umgeben. Entsprechend ist der Versiegelungsgrad ein wichtiger Indikator, den Sie bei der Wahl Ihres neuen nachhaltigen Wohnorts berücksichtigen können. Orte und Städte, die bereits eine starke Versiegelung aufweisen, setzen für mehr Nachhaltigkeit auf Stadtpärke, Dachbegrünungen, Urban Gardening, Kletterpflanzen usw. Auch das ist eine gute Option, um Orte und Städte klimafreundlicher zu machen.